DerWeg-Toons
Mit der Gründung von "DerWeg-Toons" hat Kay Voigt-Christiansen seinen Traum verwirklicht. Copyright: DerWeg/Voigt-Christiansen

WEP verhilft kreativem Tischler zum selbst­ständigen Künstler

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„Eigentlich sind die Existenzgründer, die zu uns in die WEP Gründungsförderung kommen, alle sehr kreativ im Hinblick auf ihre Geschäftsideen. Aber Gründungsideen, um sich in der Kreativ-Wirtschaft zu etablieren, haben wir eher selten dabei. Deshalb war es auch für mich eine spannende Sache, den Bönningstedter Kay Voigt-Christiansen auf seinem Weg zur Cartoon-Agentur zu begleiten“, erzählt Josef Juncker. Ein guter Grund, so befand der WEP Gründungsexperte, den Künstler zu animieren, seine Geschichte im WEP Newsletter zu erzählen.

Schon als Kind zeichnete Kay gern und ständig. Als Oberstufenschüler belegte er erfolgreich den Leistungskurs Kunst, denn er wollte natürlich Designer werden, am liebsten für Illustrationen und speziell Cartoons. „Trotzdem gelang mir die Aufnahme an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg leider nicht. Der Andrang war groß und der Jury gefiel meine Mappe mit Arbeiten wohl nicht“, erinnert sich Christiansen. Plan B musste also her. Und der stand auch schon fest: Tischlerlehre mit der Ausrichtung auf Innenarchitektur. Daraus ist ein ganzes Berufsleben geworden mit interessanten Stationen, zum Beispiel bei der Lufthansa, beim Schmidts Tivoli, einer mehrjährigen Selbstständigkeit im Bereich Computer Aided Design/Innenarchitektur und zuletzt beim Airbus-Zulieferer Diehl Aviation, wo er bald zum freigestellten Betriebsrat wurde.

„Durch Standortverlagerung nach Ungarn und Produktionsende des A 380 vor ein paar Jahren gingen die Aufträge deutlich zurück. Die Folge: Es gab einen Sozialplan und Personalabbau. Ein Großteil der Diehl-Mitarbeiter in Hamburg verlor den Arbeitsplatz. Ich nach 16-jähriger Betriebszugehörigkeit im Alter von 55 Jahren auch,“, erzählt Christiansen. Da ihn seine Freude am Zeichnen nie verlassen hatte und Diehl sein Talent gern nutzte für die Visualisierung zu vielfältigen Themen der innerbetrieblichen Kommunikation, wuchs während der Arbeitslosenzeit der Wunsch, seine Leidenschaft für Cartoons endlich zum Beruf zu machen. Erwachsene Kinder, berufstätige Frau, keine großen Verpflichtungen – das Risiko war überschaubar. „Auch hatte ich in diesem Alter genügend Lebenserfahrung gesammelt, die man als guter Cartoonist braucht“, betont Christiansen.

In der Arbeitslosigkeit reift die Idee vom Selbstständigmachen

Gemeinsam mit seiner Frau ließ er die Idee reifen, als künstlerischer Freiberufler seine Cartoons zur Nutzung gegen Lizenzgebühren anzubieten, dafür ein umfangreiches Archiv zu schaffen und auch als Dienstleister für Auftraggeber individuelle Cartoons zu kreieren. Seine Schwerpunkte: Personal-Cartoons für Endverbraucher - zum Beispiel Karten, Logos, Motive für T-Shirts und Tattoos -   sowie Dozenten-Cartoons. „Damit können Dozenten, Referenten und andere Vortragende dafür sorgen, dass ihr Auditorium die Thematik schneller und besser versteht und die Aufmerksamkeit sich durch die lockere Stimmung erhöht“, benennt Christiansen die Vorteile.

2021 schritt Christiansen zur Tat, knüpfte Kontakte, beriet sich mit einer Steuerberaterin für Künstler und Freiberufler, einem Anwalt für Patent- und Urheberrecht, einem befreundeten Werbeagenturinhaber, einem Illustrator aus dem Familienkreis und schließlich einer Pinneberger Coaching-Agentur. Hier bekam Christiansen den Tipp, sich an die WEP Existenzgründungsförderung zu wenden. „Das war der beste Hinweis überhaupt. Denn zu dem Zeitpunkt gab es noch das staatlich geförderte Startbahn-Existenzgründung-Projekt für Arbeitslose“, berichtet Christiansen, „und diese kostenlose Gelegenheit nahm ich natürlich umgehend wahr.“

Mit dem Wunsch „Freiberuflicher Cartoonist“ geht’s zur WEP Gründungsförderung

Mit seiner Idee und seinem Pool an Cartoons landete Christiansen bei der WEP Existenzgründung in der Erstberatung und anschließend im Gründungscamp. „Seine Geschäftsidee hatte Hand und Fuß und seine Arbeiten haben uns begeistert. Gut gemachte Cartoons sind immer aktuell. Sie sind sympathische Eyecatcher, die Information schnell transportieren und verkaufen“, begründet Josef Juncker die Aufnahme in den intensiven, wegen der Corona-Pandemie online veranstalteten Workshop. „Als ich mich damals als Möbeldesigner selbstständig machte, habe ich das ziemlich blauäugig und ohne fachliche Hilfe gemacht. Deshalb war ich wirtschaftlich auch nicht richtig erfolgreich. Hier im WEP Gründungscamp habe ich dagegen sämtliches Rüstzeug mitbekommen, um eine nachhaltige Selbstständigkeit zu verwirklichen. Das war klasse“, vergleicht Christiansen.

Die größte Aufgabe sei das Schreiben des persönlichen, tragfähigen Businessplanes gewesen. „Für diese nicht ganz einfache Mammutaufgabe gab es größtmögliche Unterstützung. Der Plan und der bis heute währende Kontakt zu Herrn Juncker werden mir noch lange eine wertvolle Arbeitshilfe sein“, resümiert Christiansen und schiebt nach: „Einen nervigen Punkt bei der Realisierung der Gründung gab es übrigens doch. Das Finanzamt wollte mich zunächst nicht - wie die Künstlersozialkasse sehr wohl - als freischaffenden Künstler und somit Freiberufler anerkennen, sondern betrachtete mich aufgrund des Nutzungsrechte-Online-Angebots auf meiner Internetseite als Gewerbebetreiber eines Online-Shops. Dadurch hätte ich den Künstlerstatus und meine Mitgliedschaft bei der Künstlersozialkasse verlieren können.“

DerWeg Toons - der Traum vom eigenen Chef wird wahr

Inzwischen hat es der Existenzgründer geschafft, dass er als anerkannter Freiberufler seinen Traum vom eigenen Chef mit seinem Unternehmen „DerWeg Toons“ realisieren konnte. Für sein Atelier hat er neue Hard- und Software und andere Ausstattung angeschafft. Er hat seine eigene, unverwechselbare Handschrift gefunden in Stil, Strich, Humor und dem Erscheinungsbild seiner Sympathiefiguren. Er arbeitet sukzessive an seinem Cartoon-Bestand, für den seine Ideen unaufhörlich sprudeln, katalogisiert seine Arbeiten, hat unter www.derweg-toons.de eine Internetseite mit Download-Archiv geschaffen und präsentiert sich über Künstler-Plattformen und Kanäle der Sozialen Medien. Ganz frisch ist sein Auftritt bei Instagram. Unter derweg_toons und #jedenfreidach macht er dort mit seinen zuweilen bissigen Erkenntnis-Cartoons zu gesellschaftspolitischen Themen, den „Derwegs Weekly Drawings“, jeden Freitag auf sich aufmerksam. Die nächsten Schritte sollen der Auftritt auf der Vermarktungsplattform Pinterest und die Akquise bei Zielgruppen wie Agenturen und Verlage und werden.

Als spätere Krönung seines Angebots kreist in seinem Kopf der „DerWeg“ herum. Er ist eine Figur mit Markencharakter wie zum Beispiel Micky Mouse, die in Cartoons immer wieder Neues erlebt und erzählt – hintergründige Geschichten, die gern gesehen und gelesen werden. Christiansens „DerWeg“ soll als sinngebende, philosophische Figur daherkommen, die auch von seinem reichhaltigen Betriebsratswissen profitieren und sich sozialkritischen Themen widmen wird.

„Bis mein Angebot für die Nutzer entsprechend meinen Vorstellungen komplett entwickelt ist, braucht es seine Zeit“, sagt Christiansen und erklärt: „Das ist wie bei einem Musiker. Bevor der seine neue CD auf den Markt bringen kann, muss er auch erstmal zwei Jahre lang an den Songs dafür arbeiten.“ Der Cartoonist muss es wissen, denn er ist auch Hobby-Musiker.

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