WEP Chef auf der Zielgeraden in den Ruhestand

Endspurt für WEP Geschäftsführer Dr. Harald Schroers. Am 1. Februar 2025 beginnt für ihn die Zeit des Ruhestands. 19 Jahre lang hat er die Geschicke der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Pinneberg mbH gelenkt. Für den WEP Report blickt er in einem letzten Interview auf seine Zeit bei der WEP und auf seinen neuen Lebensabschnitt.

WEP Report: Herr Dr. Schroers, hatte Sie vor 19 Jahren der Teufel geritten, dass Sie sich an eine völlig verschuldete Wirtschaftsförderung herantrauten?

Schroers: Das könnte man nach der damals öffentlichen Schwarzmalerei vermuten. Aber ich war schon Herr meiner Sinne. Es reizte mich einfach, eine große Herausforderung anzunehmen, und bei genauer Betrachtung des Zahlenwerks und des Umfeldes war ich mir ziemlich sicher, das Unternehmen mit meinem Konzept sanieren zu können.

WEP Report: Was Ihnen ja auch bestens gelungen ist. Wie haben Sie das geschafft?

Schroers (lachend): Ich bin Sternzeichen Stier, und von dem ist ja bekannt, dass es ein Händchen fürs Geld hat. Aber Scherz beiseite. Ja, wir sind von einer damaligen stattlichen Überschuldung deutlich im zweistelligen Millionenbereich rasch wieder in die schwarzen Zahlen gekommen. Seither können wir statt Schulden zu bedienen beachtliche Rücklagen ausweisen, mit denen wir in neue Gewerbegebiete und andere Infrastrukturen investieren können. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal ausdrücklich bei meinem Team bedanken, ohne das ich es nicht geschafft hätte.  

WEP Report: Sie hinterlassen also ein gut bestelltes Haus?

Schroers: Das kann man wohl so sagen. Allerdings werden die Zeiten schwieriger. Areale für neue Gewerbegebiete sind im Kreis Pinneberg nicht mehr so einfach zu finden und deren Entwicklung ist deutlich komplizierter und aufwendiger geworden. Gleichwohl sind noch einige Projekte für die nahe Zukunft angeschoben. Unsere aktuell größte Grundstücksentwicklung, der klimafreundliche EQ Businesspark in Quickborn, befindet sich gerade in der Vermarktung. Aber auch in die kürzlich gestartete Standortkampagne „Kreis Pinneberg Wirtschaft“ investieren wir viel, um Unternehmen hier zu halten und neue Investoren und Fachkräfte für unseren Kreis zu gewinnen. Ein weiteres großes Projekt, in das noch viel Geld und Arbeit fließen soll, ist der Bau des Gründer- und Technologiezentrums in Wedel. Wir versprechen uns davon viele neue unternehmerische Ideen und natürlich auch einen spürbaren Imagegewinn für den Wirtschaftsstandort Kreis Pinneberg.

WEP Report: Fällt es Ihnen nicht schwer, all das nun aus der Hand zu geben? Es sind doch quasi Ihre Babies!

Schroers: Es fällt mir tatsächlich schwerer als ich erwartet hatte. Aber die Gewissheit, dass ich die WEP mitsamt all diesen Projekten in gute Hände legen konnte, macht es mir leichter. Ich bin sicher, dass meine Nachfolgerin Frau Dr. Schweiger, die Mitarbeiter und die Kreispolitik als Gesellschafter die WEP auf Erfolgsspur halten werden – auch wenn die heutige und vermutlich auch morgige wirtschaftliche Lage in unserem Land so manchen Stolperstein hinlegen wird.

WEP Report: Haben Sie beim Umschalten von Hundert auf Null keine Angst, in ein schwarzes Loch zu fallen?

Schroers: Nein, an Plänen und Aufgaben mangelt es mir nicht. Und es gibt ja auch einen Grund, wegen dem ich aufhöre, das Alter. Mit nun fast 66 Lebensjahren merke ich deutlich, wie Kraft und Leistungsbereitschaft mit zunehmender Geschwindigkeit verfallen. Ich würde mich deswegen schon freuen, wenn es mir gelingt, einen Teil meiner vielen Pläne umzusetzen. Als Nächstes, also im Sommer, möchte ich mit einem Freund, der ebenfalls in den Ruhestand wechselt, über den GR10 wandern, ein Fernwanderweg über den Pyrenäenkamm von 900 km Länge. Da werden wir wohl drei Monate für benötigen. Eine große Herausforderung an Körper und Geist. Aber erst mal freue ich mich auf mehr Zeit für Familie und Freundeskreis, wieder Herr meiner Termine zu sein, zu entschleunigen, mal wieder Langeweile zu empfinden.

WEP Report: Dann wünscht unsere Redaktion Ihnen, dass alles so in Erfüllung geht und Sie Ihren neuen Lebensabschnitt gesund und munter genießen können.

Schroers: Da sage ich vielen Dank. Und bedanken möchte ich mich zum Abschied auch bei den Unternehmern, die der WEP in meiner Zeit ihr Vertrauen geschenkt haben, bei allen anderen Geschäftsfreunden und Menschen, die mich begleitet und unterstützt haben und natürlich bei meinen, nun bald ehemalgien Mitarbeitern. Viele Gespräche und Ideen haben mich sehr bereichert und ich hoffe, dass auch ich für den Einen oder Anderen ein gewinnbringender Partner war. Und natürlich bedanke ich mich bei den immer zahlreicheren Lesern und Leserinnen des WEP Report. Bleiben Sie der WEP und ihrem Newsletter auch weiterhin treu!

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