Krisen machen’s möglich: Vom Eventzelt zum Testzelt und zum Wohn­container

Das Team (v.l.): Andreas Riecken (Planenfertigung), Chef Jan Oltersdorf, Helferin Nadine Albert, Lisa Zimmermann (Projekt- und Betriebsleitung), Marcel Kröhnert (Lagerlogistik, Zeltbau), es fehlt Franz Fisch (Lagerlogistik, Materialpflege). Foto: HassPR

Er ist durch und durch mitanpackender Unternehmer, der nichts auf Schlips und Kragen gibt. „Und das will ich auch immer bleiben“, betont Jan Oltersdorf entschieden. Der 39-jährige Wirtschaftsingenieur und dreifache Familienvater hat sich schon 2007 als Student mit einem Zeltverleih selbstständig gemacht und ist heute Inhaber von Oltersdorf & Söhne mit Sitz im Böttcherweg im Barmstedter Gewerbegebiet (Lager und Produktion) und An der Tonkuhle in Moorrege (Büro). Aus dem einstigen Zeltverleih ist nach einigen Partnerschaften, Betriebsaufkäufen und auch einer krankheitsbedingten Betriebsaufgabe ein erfolgreiches Unternehmenskonstrukt aus drei Einzelfirmen geworden, die sich dem Zeltaufbau und -verleih, der Eventplanung, der Herstellung von Planen aller Art, dem Vertrieb von Wohn- und Sanitärcontainern und dem Handel mit Zubehör in all diesen Bereichen beschäftigen.

Seit Beginn an kümmert sich Olterdorf  - zunächst unter verschiedenen Firmierungen, heute unter Lösche & Oltersdorf - um den Aufbau von ansprechenden, hochwertigen Mietzelten inklusiv der Ausstattung, auf Wunsch auch der Veranstaltungsplanung in Zusammenarbeit mit qualifizierten Netzwerkpartnern. Und das mit viel Erfolg in ganz Norddeutschland.

„Unsere Kunden wissen, dass sie sich terminlich und qualitativ auf unsere Arbeit verlassen können und dass faire Geschäfte, übrigens auch faire Löhne, für uns oberstes Gebot sind“, begründet Oltersdorf und fügt an: „Und ich weiß, dass ich mich hundertprozentig auf mein tolles Team verlassen kann und auch jederzeit auf die Unterstützung meiner Familie setzen kann. Meine Frau, mit der ich gemeinsam studiert habe, hilft uns trotz ihres eigenen Jobs bei den Finanzen, mein Vater bringt sein Wissen als Architekt und Statiker und meine Mutter ihre Kenntnisse als Energiefachfrau ein.“

Nach erfolgreichen Jahren kam Corona

Privatfeiern wie Hochzeiten und Konfirmationen, Firmenfeiern und Hausmessen, Richtfeste und Mieterfeten von Baugesellschaften stehen ebenso in den Auftragsbüchern wie in Elmshorn das Hafenfest und die Berufe live - Messe, das Biker-Fest und das Weihnachtsdorf in Wedel, die Weihnachtsmärkte in Schenefeld und Lübeck und viele Tourismusveranstaltungen rund um die Lübecker Bucht. Auch für bekannte Sport-Events wie Hamburg Cyclassics, Hamburg Marathon, Velothon Berlin oder Iron Man werden die Dienste von Lösche & Oltersdorf regelmäßig in Anspruch genommen. Für jeden Anlass hat der Betrieb das richtige Zelt, hat sich zudem spezialisiert im Bereich der Pagodenzelte.

„Doch vor zwei Jahren kam Corona und hat den Veranstaltungsbereich und unseren Betrieb von jetzt auf gleich quasi lahmgelegt“, erzählt Oltersdorf. „Wir mussten neu denken und konnten das zum Glück dank unserer Rücklagen und der staatlichen Unterstützung in Ruhe und überlegt tun.“

Zelt für eine Hochzeitsfeier – über das Mobiliar und die Musikanlage bis hin zur Dekoration komplett nach Kundenwunsch ausgestattet. Auch das Catering kann auf Wunsch organisiert werden. Foto: Oltersdorf
Dieses stabile Großzelt wurde für eine Firma aufgebaut als vorübergehenden Ersatzraum für ein Großraumbüro. Foto: Oltersdorf

Neue Zelt-Ideen mussten her

Als erstes Denkergebnis entstand der Kontakt zum Gesundheitsbereich. Es wurden schnellstens Corona-Teststationen gebraucht. Oltersdorf plante und entwarf gemeinsam mit seinem Vater geeignete Drive-in-Zelte samt Interieur, informierte sich über Hygiene- und Datenschutzvorschriften, gründete zwecks Beschaffung des Zubehörs zusätzlich eine Handelsfirma. „Bis heute haben wir als Dienstleister 20 komplette Teststationen auf die Beine gestellt und betreiben außerdem zwei eigene Stationen in Uetersen und Barmstedt“, berichtet Oltersdorf.

Aus einer weiteren Idee entstand die dritte Firma. Oltersdorf übernahm einen Planenhersteller samt dessen bestem Mann und nannte den Betrieb Norddeutsche Planenmanufaktur. „Ob für Campingfahrzeuge oder Boote, für Balkon oder Terrasse, für Anhänger und LKW, für Verkaufsstände oder Werbebanner – es gibt kaum einen Einsatzbereich, für den wir keine geeignete Lösung in unserer Manufaktur finden“, erläutert Oltersdorf die vielfältigen Material- und Herstellungsmöglichkeiten.

Eines der beiden firmeneigenen Corona-Testzelte haben Jan Oltersdorf und sein Team auf dem eigenen Firmengelände in Barmstedt aufgebaut (Foto), das andere steht in Uetersen auf dem Hagebau-Parkplatz. Foto: HassPR
Planenprodukte entwerfen, Planen zuschneiden, nähen, verschweißen – unter den Händen des erfahrenen Planenherstellers Andreas Riecken werden individuelle Kundenwünsche wahr. Foto: HassPR

Wohncontainer als Novum

Für die jüngste Idee spielte der schreckliche Ukraine-Krieg dem Oltersdorf-Team in die Hände. „Irgendwie wollten wir helfen“, blickt Oltersdorf auf den 24. Februar zurück. „Dann sahen wir die Flüchtlingsströme und den knappen Wohnraum in Deutschland, auch in unserer Region. Im Gespräch mit Gemeinden entspann sich die Idee, gut ausgestattete Wohncontainer auf geeigneten Flächen aufzustellen.“ Auch das Amt Marsch und Geest Südholstein, zu dessen Bürger Oltersdorf als Moorreger gehört, zeigte Interesse. „Als zusätzliches Angebot hatten wir uns überlegt, Sanitärcontainer, zum Beispiel für Veranstaltungen, anzubieten. Also kümmerten wir uns um die Containerbeschaffung“, erzählt Oltersdorf weiter.

Schnell wurde klar: In Deutschland und Nachbarländern war der Containermarkt leergefegt. Fündig wurde der junge Unternehmer in der Türkei, wo er die Angebote kürzlich in Augenschein genommen und für sehr gut befunden hat. Inzwischen liegen ihm an die 300 Vorbestellungen aus ganz Norddeutschland vor. „Ein vollausgestatteter Container wird zwei Erwachsenen und zwei Kindern Platz bieten. Bei Bedarf sind die Container koppelbar. Die ersten Exemplare werden nach Heidgraben und Moorrege gehen“, berichtet Oltersdorf. Ganz wichtig sei ihm zu betonen, dass er mit der Not der Flüchtlinge keine Geschäfte machen möchte und seine Preiskalkulation sich daran orientiert.

Wohn- und Sanitärcontainer, die auf Kundenwünsche zugeschnitten in der Türkei produziert werden, importiert Oltersdorf und bietet sie für verschiedenste Zwecke, so auch als Flüchtlingsunterkunft, an. Foto: Oltersdorf

Aus Krisen gestärkt hervorgegangen

Im Laufe seines bewegten Unternehmerlebens hat Oltersdorf gelernt, aus Krisen gestärkt hervorzugehen. Und ihm ist klar geworden, was er will und was er nicht will. Für diese positiven Wendungen sei er unglaublich dankbar. „Es war zum Beispiel ein Fehler, zu schnell zu wachsen. Die Übernahme eines großen Betriebes hat mich Ende 2019 vorübergehend meine Gesundheit und meine Geschäftstätigkeit gekostet“, resümiert der junge Firmenchef. Seither lässt er es langsamer angehen, hält die Betriebsgröße überschaubarer, setzt auf Augenhöhe mit seinem Team. Aus damals 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind heute sechs geworden - allerdings auch, weil Personal schwer zu bekommen ist.

„Wir brauchen dringend sechs weitere männliche oder weibliche Kräfte“, bekennt Oltersdorf. Er denkt an jemanden, der vor Ort auf den Baustellen als Polier die Fäden in der Hand hält, dazu Gerüstbauer, Monteure oder Handwerker sowie Helfer. Außer auf Personalsuche ist der umtriebige Unternehmer auf der Suche nach einem Grundstück, um aus den gemieteten Gewerbehof-Flächen in Barmstedt in ein eigenes Firmendomizil zu ziehen. „Das ist im Kreis Pinneberg aber schwer zu bekommen, denn wir brauchen ungefähr 10.000 Quadratmeter“, sagt Oltersdorf und hofft jetzt auf die Hilfe des WEP Fachkräfteberaters und der Grundstücksexperten bei der WEP.

Mehr Info unter

Oltersdorf & Söhne
Inh. Jan Oltersdorf

Büro:
An der Tonkuhle 2
25436 Moorrege
Tel: 0160-8855407
info@zeltverleih-os.de

Lager und Produktion:
Böttcherweg 29
25355 Barmstedt

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