Gewerbeflächen an der Westküste stark nachgefragt
Die Nachfrage nach Gewerbeflächen an der Westküste ist größer als erwartet. Das belegt der erste Gewerbeflächenmonitoringbericht der Regionalen Kooperation Westküste. Allein in den 17 regional bedeutsamen Gewerbestandorten wurden zwischen 2014 und 2017 insgesamt 115 ha bisher ungenutzte Gewerbegrundstücke bebaut oder vermarktet. Dies entspricht rund 40 ha oder 60 Fußballfeldern pro Jahr.
Die Nutzer der Neubauten kommen zu einem Viertel aus dem verarbeitenden Gewerbe, direkt gefolgt von den Dienstleistungen mit 13 % sowie der Logistik und dem Großhandel mit jeweils 12 %. Das reicht von der Produktion von Kunstharzen über den Maschinenbau und die Mess- und Regeltechnik bis hin zu Architektur- und Ingenieurbüros, Anwaltskanzleien oder Dentaltechnikern. Besonders erfreulich ist, dass die Wirtschaftszweige mit hoher Wertschöpfung und Innovationskraft hier Vorreiter sind.
Die größten Flächenumsätze verzeichneten die Kreise Pinneberg und Steinburg. Die Freude über die wachsende Beschäftigung und wirtschaftliche Modernisierung hat aber auch eine Kehrseite: Die Flächen werden knapp. Allein in zehn untersuchten Gewerbestandorten wird es in Zukunft keine vergleichbaren Angebote an Unternehmen mehr geben können – schlicht, weil der Platz fehlt. Auch die festgestellte Leerstandsquote von unter einem Prozent aller Gewerbeimmobilien belegt unverkennbar, wie stark die Flächen von den Betrieben benötigt werden.
Eine optimierte Flächenmobilisierung und zusätzliche Neuausweisungen, die den Anforderungen der Unternehmen an moderne, zukunftsfähige Industrie- und Gewerbegebiete entspricht, könne dem Flächenengpass entgegenwirken, heißt es in den Handlungsempfehlungen der Gutachter Georg Consulting/Hamburg und BFR/Dortmund, die von der Projektgesellschaft Norderelbe mit der Erstellung des Gewerbeflächenmonitorings beauftragt wurden.
Die Regionale Kooperation Westküste will die Gewerbeflächenentwicklung weiterhin beobachten. Dafür soll in zwei Jahren ein zweiter Monitoring-Bericht in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden erstellt werden, der Aufschluss über die dann aktuellen Entwicklungsbedarfe gibt.
Der 1. Monitoringbericht Westküste ist auf der Internetseite der Regionalen Kooperation Westküste unter www.rk-westküste.de verfügbar.
Finanziert wird das Projekt mit Mitteln des Regionalbudgets Westküste und den Partnern der Regionalen Kooperation Westküste.
Hintergrundinformation
Die vier Kreise Dithmarschen, Nordfriesland, Pinneberg und Steinburg, die Wirtschaftsförderungsgesellschaften dieser Kreise (Entwicklungsgesellschaft Brunsbüttel mbH, WEP Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Pinneberg mbH, Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH) sowie die Industrie- und Handelskammern zu Flensburg und zu Kiel haben sich 2012 zur „Regionalen Kooperation Westküste" zusammengeschlossen. Ziel der Kooperation ist es, die Wirtschaftsstruktur der Region entlang der Entwicklungsachse A23/B5 nachhaltig zu stärken. Im Mittelpunkt steht die projektbezogene Zusammenarbeit in verschiedenen Handlungsfeldern, u. a. im Bereich Gewerbeflächenentwicklung. Seit 2014 betreut das bei der Projektgesellschaft Norderelbe mbH angesiedelte Regionalmanagement die Geschäftsstelle der Kooperation.
Das „Regionalmanagement Regionale Kooperation Westküste" und das Regionalbudget Westküste werden gefördert aus dem Landesprogramm Wirtschaft. Im Landesprogramm Wirtschaft werden im Zeitraum 2014 - 2020 Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) mit ergänzenden Landesmitteln für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein gebündelt.