Akademikerin Ineke Hess geht mit „Frau & Beruf“ neue Wege
Die promovierte Germanistin Ineke Hess sitzt quasi auf gepackten Koffern. In wenigen Wochen wird die 41-Jährige mit ihrer kleinen Familie von Halstenbek nach Oldenburg ziehen. Sie tritt am 1. Oktober an der Carl von Ossietzky Universität die dort neu geschaffene Stelle als Referentin strategische Projekte an. Unterstützung und Motivation für die Entscheidung, die berufliche Laufbahn im Wissenschaftsmanagement fortzuführen, hat die junge Akademikerin in der WEP-Beratungsstelle Frau & Beruf erhalten.
Dass sie im Sommer vergangenen Jahres in der Bücherei Halstenbek auf einen Flyer zu dem professionellen und kostenfreien Beratungsangebot für Frauen, die sich beruflich neu orientieren oder nach der Familienpause in das Berufsleben zurückkehren möchten, gestoßen ist, empfindet Ineke Hess als Glücksfall. Denn die junge Mutter stand nach ihrer Rückkehr aus Dänemark und Schweden an einem Scheideweg.
Nach Studium und Promotion 2013 an der Ruhr-Universität Bochum war Ineke Hess fünf Jahre für den Deutschen Akademischen Austausch-Dienst als Lektorin und Dozentin an der Universität im dänischen Aarhus tätig. Mit der Geburt des Sohnes Knut 2018 ging sie bis Mitte 2019 in Elternzeit und kehrte mit der Familie nach Deutschland zurück. Halstenbek wurde der neue Lebensmittelpunkt und im Wintersemester 2019/2020 die Uni Kiel Arbeitsstelle als Lehrbeauftragte für Germanistische Mediävistik. „Über zehn Jahre habe ich in Forschung und Lehre gearbeitet. Ich habe überlegt, ob ich in der Wissenschaft bleibe oder ob es noch andere Möglichkeiten für mich gibt und wie ich weiter Beruf und Familie unter einen Hut bringen kann. Ein Beratungsgespräch bei Frau & Beruf hat mir sehr geholfen, mir klar zu machen, was ich will und was mir im Arbeits- und Familienalltag wichtig ist“, so Ineke Hess rückblickend. Unkompliziert habe sie einen Termin vereinbaren können und das Beratungsgespräch als sehr vertrauensvoll und fachlich kompetent erlebt. „Ich habe Denkanstöße erhalten, die von Überlegungen, was ein Arbeitgeber mir bieten soll, bis hin zum Arbeitsweg und notwendiger Kinderbetreuung reichten“, betont die Akademikerin.
Auch Tipps zur optischen Gestaltung ihres Lebenslaufs zur Hervorhebung ihrer Stärken habe sie bekommen, merkt Ineke Hess an. Sie ist zweisprachig aufgewachsen, hat familiäre Wurzeln in den Niederlanden und bringt neben ihren Kompetenzen aus Studium und wissenschaftlicher Arbeit durch Auslandsaufenthalte eben auch Sprachkenntnisse mit. „Ich habe bei der Beratung die Expertin für Personaleinstellung in der Praxis gespürt und den Rat angenommen, bei einer Bewerbung dafür zu sorgen, dass ich zu einem Gespräch eingeladen werde. Und mir wurde klar, mich auch auf Stellen zu bewerben, die nicht auf den ersten Blick zu 100 Prozent auf mich passen.“
Diese Tipps haben Ineke Hess geholfen, den Kreis für ihre Bewerbungen selbstbewusst zu erweitern, zumal sie sich auch für den Beginn eines berufsbegleitenden Fernstudiums entschieden hat und seit März Wissenschaftsmanagement an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer belegt. Nach vier Semestern möchte sie den Master in der Tasche haben. „Ohne die Beratung bei Frau & Beruf hätte ich wohl einen engeren Fokus gehabt und mich vielleicht nicht auf die Vollzeitstelle an der Uni in Oldenburg als Referentin strategische Projekte beworben. Bindeglied zwischen Wissenschaft, Lehre und Verwaltung zu sein, ist jedoch genau das, was ich möchte.“
Vor dem Abschicken der Bewerbung habe sie wieder Frau & Beruf kontaktiert, betont Inke Hess. „Die kompetente Unterstützung und Beurteilung hat mir viel Sicherheit gegeben.“ Diesmal hatte sie Stefanie Oeverdieck an ihrer Seite. Auch in Vorbereitung des Vorstellungsgesprächs und des Assessmentcenters beantwortete die erfahrene Beraterin ihre Fragen und simulierte mit ihr per Videochat den Verlauf eines Vorstellungsgesprächs. „Das war sehr hilfreich für mich. Ich habe die Tipps, mir eine Mindmap zu machen und zu erzählen, was mich an der Stelle begeistert, und authentisch zu bleiben, beherzigt.“
Dreimal sei die Stelle ausgeschrieben gewesen, im dritten Verfahren habe es insgesamt 70 Bewerbungen gegeben, berichtet die Akademikerin. Dass sie erfolgreich war und sich nun auf eine neue berufliche Herausforderung, bei der sie Arbeit und Familie unter einen Hut bringen kann, freuen darf, habe eben auch mit der WEP-Beratungsstelle Frau & Beruf zu tun, merkt Ineke Hess an und betont: „Ich habe mich verstanden und kompetent begleitet gefühlt und Bekannten, die in ähnlicher Situation sind, die Beratungsstelle empfohlen
Das Angebot der WEP Beratungsstelle Frau & Beruf
Seit mehr als 20 Jahren ist die WEP Träger der Beratungsstelle Frau & Beruf im Kreis Pinneberg. Kompetente Beraterinnen mit Berufs-, Leitungs- und Lebenserfahrung stehen Frauen zu den Schwerpunkten beruflicher Wiedereinstieg nach der Familienphase, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, berufliche (Neu-) Orientierung, Bewerbungsstrategien, Aus- und Weiterbildung, Existenzgründung und Konfliktmanagement in der Arbeitswelt zur Seite.
Zielgruppe der Beratungsarbeit sind Berufsrückkehrerinnen, Frauen in Elternzeit, erwerbslose Frauen, von Arbeitslosigkeit bedrohte Frauen, Frauen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, Existenzgründerinnen und Selbstständige, an einer Teilzeitausbildung interessierte Frauen sowie Migrantinnen und geflüchtete Frauen. Die Beraterinnen unterstützen und motivieren die Ratsuchenden bei der Klärung von Zielen und dem Definieren von Kompetenzen und bei der Abwägung beruflicher Alternativen. Sie geben Tipps zu Weiterbildung, Erstausbildung und Ausbildung in Teilzeit, zu Fördermöglichkeiten, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zum Wiedereinstieg nach Krankheit und stehen bei der Bewerbung oder Konflikten am Arbeitsplatz kompetent zur Seite.
Die vertrauensvolle, systemische und individuelle Beratung ist kostenfrei und findet nach vorheriger Terminvereinbarung in den Räumen der WEP in Tornesch, Lise-Meitner-Allee 18 und in Kooperation mit den Gleichstellungsbeauftragten sowie weiteren Netzwerkpartnern regelmäßig als mobile Beratungstage in Barmstedt, Elmshorn, Halstenbek, Pinneberg, Quickborn, Rellingen, Schenefeld, Tornesch, Uetersen und Wedel statt. Auch telefonische Beratungen und Beratungen per Videokonferenz werden angeboten. .“ (Texte: Sylvia Kaufmann)
Mehr Information bei
Stefanie Oeverdieck und Martina Pichon
Telefon: 04120/707765
E-Mail: frau-beruf-pi@wep.de