Auch Unternehmen profitieren von der Lebenshilfe

„Ohne Soziales funktionieren Wirtschaft und Gesellschaft nicht“, sagt Michael Behrens und fragt: „Wie sollen ein Kreis, eine Stadt oder Gemeinde neue Firmen, Fachkräfte und Einwohner für sich interessieren können, wenn Schul- und Kita-Plätze, Betreuungsangebote, bezahlbarer Wohnraum, attraktive Freizeitangebote oder auch Ehrenamtler fehlen, die sich in sozialen Einrichtungen und Vereinen engagieren?“ Als Geschäftsführer der gemeinnützigen Stiftung Lebenshilfe Südholstein mit Sitz in Elmshorn weiß Behrens genau, wovon er redet. Denn helfen, so betont er, sei die DNA der Lebenshilfe mit ihren rund 750 Beschäftigten. Doch nicht nur behinderte Menschen, auch Unternehmen profitieren von der Lebenshilfe.

 

Identifikation pur: Das Lebenshilfe-Team präsentiert sich in Form des Lebenshilfe-Logos. Foto: Lebenshilfe


Für ein Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung

„Es ist normal, verschieden zu sein“, sagte der frühere Bundespräsident Richard von Weizäcker einmal. Dieser Satz ist zum Leitmotiv für die 2008 von den Lebenshilfe-Ortsvereinen Elmshorn, Pinneberg und Wedel gegründete Stiftung Lebenshilfe geworden. Sie fördert die Akzeptanz individueller Unterschiede und setzt sich für das Recht auf ein gleichberechtigtes Leben in der Gesellschaft ein. Unter dem Dach der Stiftung agieren mehrere gemeinnützige Tochtergesellschaften, darunter das Lebenshilfewerk Pinneberg und die Lebenshilfe Kreis Pinneberg. „Besonders stolz sind wir auf unsere Herkunft aus dem ehrenamtlichen Engagement, das 1966, also vor fast 60 Jahren, in Pinneberg den Grundstein für die Lebenshilfe legte“, betont Behrens, der auch diese beiden Gesellschaften führt.

Michael Behrens ist ein Urgestein der Lebenshilfe und nimmt die Geschäftsführerfunktion für die Stiftung Lebenshilfe Südholstein und die Tochtergesellschaften Lebenshilfewerk und Lebenshilfe Kreis Pinneberg wahr. Foto: Lebenshilfe

Mit ihrer täglichen Arbeit helfen die Lebenshilfe-Einrichtungen an knapp 30 Standorten im Kreisgebiet körperlich, seelisch und insbesondere geistig beeinträchtigten Menschen jeden Alters dabei, ohne Einschränkungen am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. „Unser Ziel dabei ist ein selbstverständliches Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung im Sinne einer Entwicklung hin zur inklusiven Gesellschaft“, erklärt Behrens. Um ihr Ziel zu erreichen, arbeitet die Lebenshilfe auch mit anderen Behinderten-Werkstätten und Sozialpartnern wie dem Diakonischen Werk oder der AWO zusammen und hat ein großes Netzwerk zu Experten, Facheinrichtungen, Behörden und Institutionen sowie Unternehmen  geknüpft. Für den Kreis Pinneberg hat sie längst die Funktion eines wichtigen sozialen Dienstleisters übernommen.

Die junge Behinderte kennt die Handgriffe an der Metallbearbeitungsmaschine genau. Foto: Lebenshilfe


Lebenshilfewerk für Teilhabe am Arbeitsleben


Das Lebenshilfewerk Pinneberg ermöglicht behinderten Menschen, individuell nach ihren Fähigkeiten, Potenzialen und Wünschen am Arbeitsleben teilzuhaben. Für die zurzeit etwa 420 Betreuten stehen verschiedene Einrichtungen zur Verfügung:  die anerkannten Werkstätten in Pinneberg-Thesdorf und in Elmshorn, in Kooperation mit der Hamburger Arbeiterkolonie einen Garten- und Landschaftsbau und eine Reithalle auf dem Schäferhof in Appen-Etz, außerdem die heilpädagogische Tagesförderstätte für Schwerst- und Mehrfachbehinderte in Pinneberg. In Zusammenarbeit mit der Bildungs- und Förderstätte Himmelmoor in Quickborn-Renzel werden junge Menschen mit theoriereduzierten Modulen beruflich gebildet. Die Pinneberger Arbeitsbegleitung unterstützt behinderte Menschen bei der beruflichen Rehabilitation in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes bis hin zur Übernahme in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis.

Konzentriert werden Kunststoffteile montiert. Foto: Lebenshilfe

200 Unternehmenskontakte für Auftragsarbeiten

Die Werkstatt Eichenkamp in Pinneberg-Thesdorf, in der verschiedene handwerkliche Tätigkeiten ausgeführt werden, ist sozusagen als verlängerte Werkbank mit rund 200 Betrieben im Kreis verbunden. „Bei uns werden beispielsweise Möbel gefertigt, Platinen gelötet und vieles mehr. Wir übernehmen Aufträge für die Bereiche Elektromontage, Metall- und Holzverarbeitung, Verpackung und Montage, Konfektionierung, Lagerlogistik und Garten- und Landschaftsbau“; erläutert Michael Behrens, der einst der Leiter dieser Werkstatt war. Die behinderten Mitarbeiter sind gern in ihrer Werkstatt, die gleichzeitig ein beliebter Treffpunkt ist. Und sie sind stolz darauf, dass die Firmen ihre hochwertige, termingetreue Bearbeitung und die Flexibilität ihrer Werkstatt schätzen. Gern lassen sich Werkstattmitarbeiter von der Lebenshilfe auch auslagern zu den Firmen für die Arbeit direkt vor Ort oder sich begleiten zur Übernahme in eine Festanstellung.

Seit mehreren Jahrzehnten sind Kreis Pinneberger Unternehmen mit großen Namen Kunden. „Dort arbeiten zum Beispiel auch ausgelagerte Werkstattmitarbeiter in der Metallbearbeitung und der Pulverbeschichtung. Und einer unserer Mitarbeiter wurde sogar schon fest angestellt“, freut sich Behrens. Auch öffentliche Verwaltungen vergeben Aufträge, etwa für Gartenarbeit, an den GaLa-Bau der Lebenshilfe. „Die Werkstatt arbeitet sehr vielseitig und ideenreich. Sie übernimmt für fast alle Branchen zumeist Teilaufträge, bei Bedarf auch in Zusammenarbeit mit anderen Lebenshilfe-Werkstätten. Oftmals sind wir der schnelle Retter in der Not für situative Probleme“, erzählt Behrens und ergänzt: „50 Prozent der von uns erbrachten Arbeitsleistung können übrigens von einem Betrieb auf die Ausgleichsabgabe angerechnet werden.“

Kontakt für interessierte Unternehmen: monika.reimann@lebenshilfe-pi.de und maren.sylvester@lebenshilfe-pi.de

In der Tischlerei entstehen zum Beispiel hochwertige Möbel. Foto: Lebenshilfe

Lebenshilfe Kreis Pinneberg mit Angeboten für Jung und Alt

Die Lebenshilfe Kreis Pinneberg hält ein vielfältiges Angebot an Unterstützung für Jung bis Alt bereit.

Es beginnt bei der Begleitung von behinderten Kindern und deren Familien. Heilpädagogische Frühförderung, je nach Bedarf zu Hause, in Kindertageseinrichtungen oder in eigenen Räumlichkeiten, unterstützt Kinder von der Geburt bis zum Schuleintritt bei der Entwicklung ihrer geistigen, motorischen, sprachlichen, sensorischen und sozialen Fähigkeiten. Als Trägerin von sechs Kitas in Elmshorn, Pinneberg, Appen-Etz und Wedel verfolgt die Lebenshilfe die gemeinsame Betreuung von Kindern mit und ohne Handicap. Eltern können Beratungsangebote in Kitas wahrnehmen.

In der Schule geht es um gemeinsames Lernen für Schüler und Jugendliche mit und ohne Behinderung. Ermöglicht wird dies im Offenen Ganztag aller Schulformen durch eine qualifizierte Schulbegleitung, die im Unterricht assistiert und alle anderen Herausforderungen im Schulalltag bewältigen hilft. „Hier habe ich selbst schon Praktikumstage eingelegt, um die heutigen Herausforderungen im Schulalltag besser beurteilen zu können“, verrät Michael Behrens. An verschiedenen Schulen in Elmshorn, Brande-Hörnerkirchen und Klein Offenseth-Sparrieshoop unterstützt zudem die Grundschulbetreuung der Lebenshilfe die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler und hilft bei der Verarbeitung des Schulalltags.

Speziell für Familien ist die Lebenshilfe da, wenn diese Hilfe bei der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder oder für das Zusammenleben in der Familie benötigen. Das Familienzentrum in Elmshorn, für Eltern und Kinder ein Ort der Begegnung und des Austausches sowie der Freizeitbeschäftigung für Kinder, komplettiert die Hilfe für Familien.    

Wohnprojekte für größtmögliche Selbstständigkeit

„Zuhause sein bedeutet einen Ort zu haben, der Schutz und Geborgenheit bietet. Diesen Leitgedanken versuchen wir in unseren Wohnangeboten umzusetzen“, erzählt Behrens.

Insgesamt 80 Wohnplätze in der Wohnstätte in Pinneberg und in Wohngruppen in Elmshorn und Wedel sowie die ambulante Betreuung im eigenen Wohnraum ermöglichen beeinträchtigten Menschen, bei individueller Unterstützung so selbstständig wie möglich zu leben. In die Wohnstätte in Pinneberg ist außerdem eine Seniorentagesstätte integriert.

Freizeitgestaltung für Klein und Groß

Um die Freizeitgestaltung geht es der Lebenshilfe in ihren Freizeithäusern in Wedel, Pinneberg und Elmshorn. Sie sind für behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene der Treffpunkt, wo zum Beispiel gespielt, gebastelt und gekegelt wird. Auch Ausflüge und integrative Freizeitfahrten in den Ferien stehen auf dem Programm.

Miteinander wichtig für Erfolg

„All diese Aufgaben können wir nur wahrnehmen, weil wir ein engagiertes Team sind, das sich mit der Lebenshilfe identifiziert und dadurch Inklusion lebt und fördert. Bei uns wird das Miteinander sowohl im Team als auch mit den behinderten Menschen groß geschrieben. Das ist unser Erfolgsrezept“, resümiert Michael Behrens.

Stiftung Lebenshilfe Südholstein
Ramskamp 70
25337 Elmshorn

Telefon: 04121 / 47 56 88-0
E-Mail: stiftung@lebenshilfe-pi.de

Internet: www.stiftung-lh-sh.de

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